Die Sekundärmineralien der Erzvorkommen
Von den drei großen Erzanbrüchen in den Zechen Christian Levin in Essen-Dellwig, Graf Moltke in Gladbeck und Auguste Viktoria in Marl sind auch eine ganze Reihe von Sekundärmineralien bekannt.

Die folgende Liste stammt in großen Teilen aus "
Blei-Zink-Erzvorkommen im Ruhrgebiet und seiner Umrandung: Buschendorf, Richter, Walter: Monographien der Deutschen Blei-Zink-Erzlagerstätten 1,Lieferung 2 (1957)" und wird in  "Pseudohydrothermale Erzgänge im Ruhrgebiet un im Gebiet von Velbert-Lintorf: Erich Seeliger: Archiv für Lagerstättenforschung (1950)" detailierter beschrieben.

Hier soll die Beschreibung durch eigene Beobachtungen ergänzt werden.

Zur Fundsituation

Aufmerksam wurde ich als ganz junger Sammler auf die Zeche Christian Levin durch einen Eintrag im Fundstellenregister des Buches "
Der Mineraliensammler von Werner Lieber". Dort waren u.A die seltenen Sekundärminerale gelistet. Nun die Zeche Christian Levin war nicht weit von meinem Wohnort, also besuchte ich die Halde öfters. Das war so um 1980. Damals stand auf dem größten Teil des Grubengeländes das noch heute dort befindliche Tanklager. Auf dem Rest des Geländes befand sich eine ca. 20m hohe Halde aus grauschwarzem Schiefern, Kohleresten und ab und zu waren dort kleine Brocken des Nebengesteins eingelagert. Eigentlich eine trostlose Angelegenheit, wäre da nicht mein unbedingter Wille gewesen doch etwas zu finden. ÜberJahre hinweg gelang es dann doch den einen oder anderen kleine Brocken mit Sulfidvererzung zu finden. Die Bröckchen waren kaum mal 5cm³groß  und bestanden entweder aus Sandstein mit eingelagerten Gängchen und Drusen aus Quarz, Siderit und Baryt oder in selteneren Fällen verschiedene Arten von Brekzien, deren Gesteinstrümer mit Quarz und Galenit verkittet waren. Reine Baryt-Brocken, Baryt ist in großen Mengen oberhalb der eigentlichen Lagerstätte als sogenannten Barythut vorgekommen,  waren recht selten. An der Oberfläche der Proben konnte niemals eine Verwitterung in Form von Krusten von Sekundärmineralien festgestellt werden. Das ist umso erstaunlicher, weil die Proben ja damals schon gut 20 Jahre der Verwitterung ausgesetzt waren.
Zinkblenden hatten so gut wie nie Überkrustungen von Hydrozinkit, Galenite waren oft noch hochglänzend und sogar Pyrite waren wenig verottet.
In den 90er Jahren wurde die Halde dann abgefahren und vor allem im Essener Hafengebiet abgelagert. An beiden Stellen entstanden neue kleine Industriegebiete. Während dieser Zeit stiegen natürlich die Fundchancen, aber leider ist es wie so oft, man hat kaum Zeit um jeder Baggerschaufel hinterher zu schauen.
So blieb es nur bei 1-2 Besuchen die Woche. Aber auch in dieser Zeit waren Funde keineswegs garantiert, oft ging man ohne ein Stück nach Hause. Umgekehrt hörte man aber auch von "Reicherzfällen", also Ecken in der Haldo wo die Konzentration an Proben der Erzgänge etwas höher waren.
Und obwohl der Erzgang fast 20 Jahre abgebaut wurde, waren die Gesteinsproben aus dem sicherlich massenhaft angefallenen Abbraum extrem selten. Wo dieser Abraum abgelagert wurde, so er überhaupt die Zeche verlassen hat, ist unbekannt.

Die meisten der gefundenen Sekundärbildungen kamen aus dem Inneren ver Bleiglanzbröckchen. Diese wiesen die von Seeliger beschriebenen Auslaugungshöhlräume und Spaltrisse auf. Die Auslaugungshohlräume waren spiegelblank und auf den glänzenden Galenitoberflächen saßen die einzelnen Sekundärbildungen.
Das gefundene Material ist also zweifelsfrei vom Prosper-Sprung.

An der Zeche Graf Moltke in Gladbeck führte das reine Glück zu einigen Proben. Die Halde der Schachtablage 3/4 hat zwei bemerkenswerte Eigenschaften. Sie brennt innerlich, allerdings nur noch auf Sparflamme, und in ihr ist teilweise Abraummaterial aus dem Graf-Moltke Sprung abgelagert. Beim Neubau des die Halde umfließenden Bachbettes wurde dabei Anfang der 90er Jahre für wenige Tage ein Haldenbereich aufgeschlossen, in dem große Mengen Zinkblende- und Bleiglanz führender Erzstücke zu finden waren. Leider sind nur wenige Proben erhalten, denn in Ihnen fanden sich sehr schöne Cerussite sowie größere Zinkblendekristalle. Baumaßnahmen im vorderen Bereich der Halde, also dort wo die Auffahrt auf die Halde ist, sollten daher immer beobachtet werden. Leider tut sich aber seit den 90er Jahren nichts in dem Gebiet und heutzutage ust die gesamte Halde begrünt.

Von der Zeche Auguste-Viktoria habe ich keine Feldfunde. Die beobachtete Sekundärparagenese kann ich nur durch einige Erzbrocken belegen, die sich durch irgendeinen Zufall in meine Sammlung verirrt haben.

Die in der Literatur immer wieder erwähnten sekundären Bildungen der ansonsten tyischen Gangartminerale wie Baryt und Dolomit werden hier nicht genauer betrachtet, da die Zuordnung ob es sich um eine sekundäre Bildung handelt oder nicht, nicht zweifelsfrei getroffen werden kann.

Elemente Sulfide
Schwefel Covellin
Kupfer Bornit
Chalkosin
Halogenide Oxide
Halit Cuprit
Matlockit Tenorit
Cottunit Mennige
Paratacamit Quarz
Cumengeit Sulfate
Diaboleit Baryt
Percylith Anglesit
Laurionit Antlerit
Carbonate Brochantit
Calcit Linarit
Aragonit Natrojarosit
Cerussit Plumbojarosit
Malachit Lanarkit
Hydrocerussit Caledonit
Phosgenit Schmöllnitzit
Leadhillit Chalkanthit
Hydrozinkit Melanterit
Goethit Pisanit
  Goslarit
  Alunogen
  Römerit
  Halotrichit
  Gips
  Ihleit
  Metavoltin
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
Mineralien mit einem * werden in der Rubrik "Sekundärbildungen durch Verwitterung von Pyrit/Markasit" beschrieben.  Zu den Mineralbeschreibungen bitte den links folgen.